Sie sind hier: Startseite Personen/Kontakt Ehemalige Mitarbeiter … Benjamin Marquart
Hinweis:

Diese Seite ist von einer Person, die nichtmehr an dieser Professur tätig ist. Die Infos auf dieser Seite sind somit höchstwahrscheinlich nichtmehr aktuell.

Benjamin Marquart

benjaminmarquart
Doktorand
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas
Belfortstraße 20
79098 Freiburg im Breisgau
Telefon: +49 761 203 - 97872
E-Mail: benjamin.marquart@googlemail.com
 

Studium
Promotionsprojekt

 

 

Geburtsdatum

15. August 1985

 

Studium

2005 - 2011
Studium der Geschichte und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2008 - 2009
Studium und Teaching Assistantship am German Department der Dalhousie University Halifax, Neuschottland, Kanada; Abschluss: Master of Arts
2011
Wissenschaftliche Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien
seit Oktober 2011
Doktorand am Lehrstuhl für Geschichte des Romanischen Westeuropa, Prof. Dr. Jörn Leonhard

 

 

Promotionsprojekt

Nationale Krise und politisches Heldentum im langen 19. Jahrhundert: Der Bonapartismus im europäischen Vergleich"

Die krisenhafte Erfahrung der Französischen Revolution und die politischen, gesellschaftlichen und kriegerischen Umwälzungen zwischen 1789 und 1815 führten in der Folge nicht nur in Frankreich zu einem Umbruch tradierter Legitimationsmuster politischer Herrschaft. Der Bonapartismus, verstanden als zeitgenössische kontroverse Interpretationsgeschichte Bonapartes, Napoleons I. und Napoleons III., entwickelte sich vor diesem Hintergrund zu einem höchst umstrittenen Modell eines postrevolutionären politischen Heroismus. Er füllte eine Lücke in einem Deutungsvakuum, indem er auf das suggestive Narrativ einer aus der Revolution hervorgegangenen charismatischen und exzeptionellen Retter- und Herrscherfigur rekurrierte, die nicht mehr mit den Rollenbildern des Monarchen oder des Adligen zu fassen war und die nicht in der Verkörperung eines normativen Verfassungstypus oder einer statischen Verfassungskultur aufging, sondern als Führergestalt in Zeiten der nationalen Krise demokratisch-egalitäre wie monarchische Prinzipien amalgamierte. So entstand ein neuartiger politischer Heldentypus, der weit über Frankreich und weit über 1815 hinaus zum Modell für die besondere Handlungslegitimation einer exzeptionellen Einzelfigur wurde. Die Referenzfunktion des napoleonischen Heroismus-Modells unterstrich der 1851 durch Louis Napoleon unternommene Versuch einer letztlich scheiternden „imitatio heroica" seines Onkels vom Brumaire 1799.

Es geht dem Forschungsprojekt darum, den langfristigen Wandel des Politischen im 19. Jahrhundert – verstanden nicht als „große Politik großer Männer", sondern als sinnstiftende Kommunikationsprozesse – anhand der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit dem napoleonischen Heroismus vergleichend in den Blick zu nehmen. Dabei sollen systematisch die Selbstheroisierungen der Akteure, sowie die affirmativen und kritischen Außenwahrnehmungen und die Entwicklung von Gegen-Heroisierungen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien vom Ende der 1790er Jahre bis in die 1870er Jahre untersucht werden – also in einer Phase der sich dynamisierenden politisch-ideologischen Massenmärkte und zugespitzter revolutionärer Krisen in Europa, die 1830 und 1848/49 kulminierten. Was von wem und warum in Frankreich, Deutschland und Großbritannien als Beispiele ganz unterschiedlicher politischer Kulturen und Erfahrungsspeicher über Bonaparte/Napoleon als politischen Helden gesagt wurde, lässt entscheidende Rückschlüsse über die politisch-ideologische Selbstverständigung und den Umgang mit dem Erbe von Revolution und Revolutionskriegen seit 1789 zu.

Das Promotionsprojekt ist eingegliedert in den geplanten Sonderforschungsbereich „Helden – Heroisierungen – Heroismen. Transformationen und Konjunkturen von der Antike bis zur Moderne" an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.