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Johannes Staudt

Doktorand

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Rempartstraße 15
79085 Freiburg

Email: staudtj@tcd.ie


Lebenslauf

Seit Februar 2021 Doktorand am Lehrstuhl für Neuere Europäische Geschichte bei Prof. Dr. Jörn Leonhard
2019 Wissenschaftliche Hilfskraft im Projekt 'Capitalism – A Global History' von Prof. Sven Beckert, Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
2018 EUCOR-Student der Europäischen Kultur und Ideengeschichte, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
2017 – 2020 M.A. Vergleichende Geschichte der Neuzeit, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Seit 2016 Young Affiliate beim Netzwerk für Ordnungsökonomik und Sozialphilosophie (NOUS)
2016 – 2020 Wissenschaftliche Hilfskraft am Walter Eucken Institut, Freiburg
2016 – 2020 Tutor für die Einführungsvorlesung in die Geschichtswissenschaft am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2015 – 2016 Erasmus-Gaststudent für Geschichte und Irische Literatur, Trinity College Dublin
2013 – 2017 B.A. Geschichte und Wirtschaftswissenschaften, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2012 Abitur an den St. Ursula-Schulen Villingen-Schwenningen

Stipendien

Seit Mai 2022 Sonderstipendium der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg
2014 - 2020 Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung
2015 - 2016 Erasmus+-Stipendium

Promotionsprojekt

Ländliche Innovationskulturen und die Entstehung des europäischen Kapitalismus: Eine vergleichende Geschichte des Schwarzwalds und des Jura, ca. 1740 - 1880

Das Projekt soll dazu beitragen, die Entstehung eines sich selbst tragenden Wirtschaftswachstums im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts zu erklären, indem es die Entstehung und Entwicklung ländlicher Innovationskulturen untersucht. Im Gegensatz zu institutionellen, imperialen und räumlichen Aspekten der Industriellen Revolution, die traditionell zu ihrer Erklärung herangezogen wurden, hat die neuere Forschung vielfach die Rolle der Innovation hervorgehoben, um ihren Zeitpunkt oder ihren Ort besser zu erklären. Die Fokussierung auf eine Innovationskultur eröffnet eine fruchtbare Perspektive darauf, wie sich die Verhältnisse verschiedener Wissensformen in einer für die wirtschaftliche Produktivität günstigen Weise verändert hat. Bei der Erklärung des europäischen Ausmaßes fehlt es jedoch noch immer an soliden empirischen Erkenntnissen über die Akteure der Innovation und ihre sozialen und ökonomischen Bedingungen. Stattdessen bleibt sie in eher vagen Erzählungen über Urbanität und Fortschrittlichkeit stecken.

Um dieses Problem zu lösen, hinterfragt dieses Projekt die gängige dichotomische Wahrnehmung ländlicher und städtischer Räume in Bezug auf ihre Fortschrittlichkeit. Im Gegensatz dazu versteht es die ländlichen Gesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts in Europa als eigenständige "Kapitalismen in Aktion" und ermöglicht so eine Analyse ihrer Wege zur industriellen Aufklärung. Dabei konzentriert sich das Projekt auf die Uhrmacherei als Schlüsseltechnologie des frühen Industriekapitalismus. Während die Uhrmacher in Paris und London im Grenzbereich des wissenschaftlichen Erkenntnisstandes an der Lösung des Längengradproblems arbeiteten, machten ihre Kollegen in den entlegenen Gebieten des Schwarzwalds und des Jura mechanische Uhren zu einem Massenprodukt. Auf diese Weise trugen sie entscheidend zur Chronometrisierung der Gesellschaften und zur Verbreitung eines mechanistischen Weltbildes auf globaler Ebene bei.

Um die Genese und die Funktionsweise dieser ländlichen Innovationskulturen zu verstehen, wird eine vergleichende Analyse der Uhrmacherei im Schwarzwald und im Jura neue Erkenntnisse über die konkreten Akteure der Innovation und die Bildung von Netzwerken für den horizontalen, vertikalen und translokalen Transfer von Wissen sowie über deren Rahmenbedingungen aus gesellschaftlichen Institutionen und sozioökonomischem Denken liefern. Durch das Verständnis der Entstehung und Entwicklung dieser ländlichen Innovationskulturen und ihrer Wechselwirkungen mit anderen sozioökonomischen Räumen, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, soll das Projekt unser Verständnis für die Entstehung des modernen Wirtschaftswachstums erweitern und dazu beitragen, dessen Standort zu erklären.

Publikationen

Vorträge