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Sebastian Petznick

Doktorand

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas
79085 Freiburg im Breisgau

Email: sebastian.petznick@gmx.de


Wissenschaftlicher Werdegang

seit Oktober 2018 Doktorand an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard
2018-2019
Lehrassistenz an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard
2014-2019 Wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard
2014-2018 Studium der Vergleichenden Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss M.A.
2013-2016 Tutor an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard
2012-2013 Auslandsaufenthalt an der Université de Haute Bretagne Rennes 2, Frankreich
2010-2014 Studium der Neueren und Neusten Geschichte sowie der Politikwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss: B.A.

Stipendien

2022 Förderung einer Forschungsreise durch die Wissenschaftliche Gesellschaft Freiburg im Breisgau
2022 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Paris
seit Januar 2021 Stipendiat der Gerda Henkel Stiftung
2019 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Paris
2017 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Paris
2017 Stipendiat des Deutsch-Französischen Instituts Ludwigsburg
2015-2016 Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes

Promotionsprojekt

Contre la vie chère: Konsumkonflikte und die Legitimität politischer Ordnungen in der Dritten französischen Republik, 1918–1937

Gegenstand des Projekts sind Konsumkonflikte in Frankreich zwischen den Weltkriegen. Als Fallstudie dienen dabei Teuerungskonflikte, die zeitgenössisch mit dem Begriff vie chère bezeichnet wurden. So wird eine spezifische Mangelerfahrung beleuchtet, die die Lebenswelt weiter Teile der Bevölkerung prägte und die von einem Auseinandertreten potentieller und realer Konsummöglichkeiten geprägt war.

Das Projekt untersucht Konsum als Gegenstand politischer Kommunikation. Ziel ist eine politische Kulturgeschichte von Konsum, die die Perspektive politischer und ökonomischer Eliten mit jener der Bürgerinnen und Bürger auf lokaler Ebene in Verbindung setzt und auf diese Weise zeigen kann, wie sich aus dem Ringen um die Ausgestaltung von Konsumregulierung Verschiebungen im Spannungsfeld zwischen unterschiedlichen Vorstellungen ökonomischer und politischer Ordnung entwickelten. Anstatt den Legitimitätsverlust politischer Systeme in ökonomischen Krisen als Automatismus zu verstehen, werden die unterschiedlichen Krisenwahrnehmungen und die daraus resultierenden Lösungskonzepte der beteiligten Akteure untersucht.

Konsum ist für eine solche Betrachtung besonders geeignet, da er als ubiquitäre Alltagspraxis die Funktionsweisen und Konsequenzen von Wirtschaftssystemen im Alltag der Menschen erfahrbar macht und die Möglichkeit zu dessen Politisierung „von unten“ ermöglicht. Aus dieser Überlegung ergibt sich der Fokus auf den lokalen Raum: Die Auseinandersetzungen um die vie chère werden als Konflikte verstanden, die eng mit den lokalen Räumen verbunden, in denen Konsum stattfindet. Dementsprechend bilden zwei lokale Fallstudien das Rückgrat der Untersuchung: Bordeaux und Lille. Die dort beobachteten lokalen Konflikte werden dann an größeren nationale Debatten- und Problemkonstellationen zurückgebunden. Durch die Betrachtung lokaler Konflikte soll der Fokus von Zentralstaat auf die mittleren und unteren Ebenen des politischen Systems verschoben werden. Zusätzlich kann auch die Rolle nicht-staatlicher Akteure ausgelotet werden und danach gefragt werden, wie Politik als Austausch zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren entstand und umgesetzt wurde. Auf diese Weise kann eine Kulturgeschichte von Konsum die Dynamik der politischen Experimente im Frankreich der 1930er Jahre in eine längere Perspektive rücken für eine europäische Geschichte der Krise von Kapitalismus und Demokratie von der Zwischenkriegszeit öffnen.

Rezensionen