Valentina Escherich
Doktorandin
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas
79085 Freiburg im Breisgau
Email: valentina.escherich@gmx.de
Wissenschaftlicher Werdegang
Seit Juni 2019 | Doktorandin an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Prof. Dr. Jörn Leonhard |
2017–2019 | Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte, Prof. Dr. Dietmar Neutatz |
2015-2016 | Auslandsaufenthalt an der Université de Haute Bretagne Rennes 2, Frankreich |
2014-2019 | Studium der Vergleichenden Geschichte der Neuzeit an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss M.A. |
2011-2014 | Studium der Neueren und Neusten Geschichte sowie der Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Abschluss: B.A. |
Stipendien und Auszeichnungen
seit Nov. 2021 | Promotionsstipendium der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg |
Sept. - Okt. 2021 | Forschungsstipendium am Deutschen Historischen Institut in Rom |
Sept. - Okt. 2020 | Forschungsstipendium am Deutschen Historischen Institut in Rom |
2019 | Alumni-Preis der Philosophischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für die Masterarbeit: „‘ Schamlos freche Agitation‘. Sexualwissenschaftliche Konstruktion und politische Instrumentalisierung weiblicher Homosexualität im Deutschen Kaiserreich“ |
2015–2016 | ERASMUS+-Stipendium |
Vorträge
7. Dezember 2020 | Weibliche Homosexualität als Argument in politischen Debatten des Deutschen Kaiserreichs | Rinvorlesung: "Verschränkte Ungleichheiten in der Geschichte", Historisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. |
9. November 2019 | Intergeschlechtlichkeit in der Geschichte | Sonderausstellung: "Intergeschlechtlichkeit - die Vielfalt der Geschlechter", UNIseum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. |
30. Mai 2019 | Der Umgang mit Intergeschlechtlichkeit seit der Antike | Sonderausstellung: "Intergeschlechtlichkeit - die Vielfalt der Geschlechter", UNIseum Freiburg, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. |
24. Mai 2015 | Die Deutung von Hermaphroditismus durch deutsche Mediziner um 1800 | studentischen Ringvorlesung: "Gender_Queer*Lectures Vol. 2", Regenbogen Referat für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. |
Publikationen
Aufsätze
- «Il potenziale emancipatore della medicalizzazione delle relazioni omosessuali nel Secondo Reich», Diacronie. Studi di Storia Contemporanea, N. 47, 3|2021
(Thema: Das emanzipatorische Potenzial der Medikalisierung homosexueller Handlungen im Deutschen Kaiserreich) - „Die Einflussmöglichkeiten Homosexueller auf sexualwissenschaftliche Homosexualitätsdeutungen im Deutschen Kaiserreich“, Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande, 53, 2-2021, S. 299-313.
Rezensionen
Promotionsprojekt
Zwischen Verwissenschaftlichung und Politisierung: Eine Wissensgeschichte weiblicher Homosexualität im Deutschen Kaiserreich und im Königreich Italien, ca. 1869 – 1915
Das Projekt untersucht die Kategorie weibliche Homosexualität hinsichtlich ihrer Konstruktion, Verbreitung und Nutzung in gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen zwischen 1869 und 1915. Der Blick richtet sich auf Deutschland und Italien, da in beiden Ländern schon früh medizinische Deutungen weiblicher Homosexualität entstanden und dank vergleichsweise milder Zensur schnell Verbreitung fanden. Das Projekt untersucht vier Diskussionszusammenhänge, in denen diese Kategorie wirkmächtig wurde: die Strafbarkeit homosexueller Akte, die Legitimität von Frauenrechtsforderungen, der staatliche Umgang mit Prostitution sowie der Schutz heterosexueller Frauen vor weiblicher Verführung.
Indem es die Ansätze der Wissensgeschichte, der Verwissenschaftlichung des Sozialen, der Neuen Politikgeschichte und der Intersektionalitätsforschung verbindet, bricht das Projekt gängige Vorstellungen einer einseitigen Zunahme wissenschaftlicher Deutungsmacht sowie einer Frontstellung verschiedener Akteursgruppen auf. Es zeigt demgegenüber die engen Wechselwirkungen zwischen Verwissenschaftlichung und Politisierung, Überschneidungen von Gruppenzugehörigkeiten und individuelle Positionierungen sowie die damit einhergehende Vielfalt der argumentativen Nutzung wissenschaftlicher Deutungen auf. Damit eröffnet das Projekt am Beispiel der Kategorie weibliche Homosexualität grundlegend neue Einblicke in das Spannungsfeld von wissenschaftlichem und politischem Wandel im frühen 20. Jahrhundert.